Was uns wirklich motiviert

Dr. Michael Farnworth

Übersetzt ins Deutsche aus Sunstone Magazine, Juni 2012, Seite 57-59

 

“Wir sollten bereit sein, unsere Kinder in eine Gesprächsatmosphäre zu bringen, die von Geben und Nehmen geprägt ist, um ihnen zu ermöglichen, ihr eigenes höheres moralisches Denken zu entwickeln. Wir sollten dabei echt und verletzbar sein und von der Akzeptanz des Anderen leiten lassen. Wir sollten ab und an unsere Konfrontationen fallen lassen, um es unseren Kindern zu gestatten, ihre eigenen Werte und Tugenden zu entwickeln, selbst wenn diese Werte sich von unseren unterscheiden”

 

Mir scheint, dass bedachte mormonische Eltern sich um ihre moralischen Werte sorgen sollten, wie in Lehre und Bündnisse 101:78 steht:

“damit jedermann in der Lehre und dem Grundsätzlichen, was die Zukunft betrifft, gemäß der sittlichen Selbständigkeit handeln kann, die ich ihm gegeben habe, damit jedermann am Tag des Gerichts für seine Sünden selbst verantwortlich sei.”

Die sittliche oder moralische Selbständigkeit, die Verhalten bedingt ist wahrscheinlich wichtiger als das Verhalten selbst.

Genau so wie wir auch durch physische, mentale, emotionale und soziale Entwicklungsstufen gehen, so entwickeln wir uns auch moralisch. Die Moral verwebt sich mit allen Aspekten unseres Lebens, ob Zuhause, auf der Arbeit, in der Kirche oder an jedem Ort, wo Menschen miteinander zu tun haben.

Einer der bekanntesten Moraltheoretiker ist Lawrence Kohlberg, der drei Stufen moralischen Denkens benannte (mit je zwei Phasen der Motivation), die wir heute eher als eindeutig männlichen Ansatz in der Moraltheorie bezeichnen würden.

Die erste Stufe moralischen Denkens, den Kohlberg “prä-konventionell” nennt, umspannt in etwa das dritte bis siebte Lebensjahr. Auf dieser Ebene sind Kinder kognitiv begrenzt und somit ist ihr moralisches Denken überwiegend auf die Vermeidung von Strafe und das Erlangen von Belohnung ausgerichtet.

Die nächste Stufe der moralischen Entwicklung – die “konventionelle” Stufe – kann im Alter zwischen acht und dreizehn Jahren eintreten. Auf dieser Stufe ermöglichen es die sich entwickelnden intellektuellen Fähigkeiten des Kindes, dass es sich auf eine gesellschaftlich akzeptierte Art und Weise verhält, weil es gemocht und akzeptiert werden will und weil es Regeln und Richtlinien befolgen möchte.

Die letzte “post-konventionell” genannte Stufe in Kohlbergs “Stufentheorie des moralischen Verhaltens” kann ein Mensch nur in Verbindung mit der höheren Kognition eines Erwachsenen erfahren. Menschen auf dieser Entwicklungsstufe fundieren ihr moralisches Denken auf dem, was wirklich Gerecht ist und welche Verpflichtungen (Bündnisse) sie eingegangen sind und nicht, um Strafe zu vermeiden oder sozial akzeptiert zu werden.

Eine Modell der Stufentheorie des moralischen Verhaltens von Kohlberg könnte so aussehen wie die Tabelle weiter unten.

Wenn Sie sich einmal mit den folgenden Stufen-basierten Gründen für das Halten der 10 Gebote befassen wollen, dann beobachten Sie dabei einmal, welche dieser Stufen wohl am ehesten zu Ihnen passen könnten:

Stufe 1: Ich halte die Gebote, weil ich nicht in die Hölle kommen will.

Stufe 2: Ich halte die Gebote, weil ich alle Segnungen haben möchte, die mein Himmlischer Vater verheissen hat.

Stufe 3: Ich halte die Gebote, weil ich nicht will, dass Gott zornig auf mich ist.

Stufe 4: Ich halte die Gebote, weil es die Gebote sind.

Stufe 5: Ich halte die Gebote, weil ich versprochen habe, dass ich sie halten werde.

Stufe 6: Ich halte die Gebote, weil sie die Wirklichkeit und mein wahres Selbst reflektieren.

 

Einige Beispiele für moralisches Denken

 

 

———————–

Dr. Michael Farnworth ist pensionierter Universitätsprofessor für Familienpsychologie nach 31 Jahren Lehrtätigkeit am Ricks College, Idaho. Er ist verheiratet mit Cindi Halliday und ist Vater von drei Kindern und Grossvater von drei Enkeln. Leser können ihn erreichen unter : farnworthm ..at.. yahoo.com

 

 

Comments

comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *